Stop Dropout!

Warum brechen junge Menschen ihre Teilnahme an Bildungsangeboten vorzeitig ab? Was kann man dagegen unternehmen?

Die Forschung zeigt, dass Schulabbruch der Schlusspunkt eines komplexen Prozesses ist, in dem zu viele belastende Faktoren kulminieren. Länger andauernde negative Erfahrungen innerhalb der eigenen Lernbiographie, Probleme mit den schulischen Leistungsanforderungen, Entwicklungskrisen, Einflüsse der Gleichaltrigen, sowie fehlende bzw. unzureichende familiäre und psychosoziale Unterstützungsstrukturen spielen oftmals eine wichtige Rolle beim Abbrechen der Bildungslaufbahn. In vielen Fällen ist es dann nur ein minimaler Auslöser, der das sprichwörtliche „Fass zum Überlaufen“ bringt.

Die gute Nachricht ist: durch rechtzeitige adäquate Hilfestellungen kann verhindert werden, dass zu viele belastende Faktoren zusammenkommen. Die Hindernisse können Schritt für Schritt aus dem Weg geräumt werden, sobald man sie kennt!

Was ist Stop Dropout?

Stop Dropout! ist ein ganzheitlicher Ansatz mit dem Ziel, die Abbruchsraten im Schul- und Ausbildungssystem zu reduzieren.

Früherkennung von abbruchsgefährdeten Jugendlichen mit dem Stop Dropout online-Fragebogen

Der Stop Dropout Fragebogen ist ein wissenschaftlich entwickeltes Screening-Instrument. Er ermittelt auf der einen Seite die individuellen Stärken und Ressourcen von SchülerInnen und zeigt auf der anderen Seite Problemfelder auf, die einem schulischen Erfolg im Wege stehen.

individuelle bedarfsorientierte Unterstützung mit dem auf den Fragebogen abgestimmten Beratungsansatz „Beratungsprofil“

Das Beratungsprofil ist ein ressourcen- und lösungsorientierter Beratungsansatz, der die individuellen Lebenswelten von SchülerInnen einbezieht. Verschiedene Arbeitsmaterialien unterstützen diesen auf Augenhöhe stattfindenden Dialog zwischen SchülerIn und BeraterIn.

Europäischer Innovationstransfer

Ursprünglich wurden die beiden Stop Dropout-Instrumente in dem Transfer of Innovation Projekt Stop Dropout nach Österreich geholt. Seither hat Blickpunkt Identität mit wissenschaftlicher Unterstützung und in Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus dem Schul- und Beratungskontext die beiden Instrumente Stop Dropout Fragebogen und Beratungsprofil für das österreichische Schul- und Ausbildungssystem weiterentwickelt.

Früherkennung und Unterstützung an Österreichs Schulen und Ausbildungsstätten

Der Fragebogen ist nun für die Schultypen PTS/FMS, AHS, ORG, BMS und BHS genormt und wird vom Jugendcoaching in mehreren österreichischen Bundesländern zur Früherkennung abbruchsgefährdeter Jugendlicher eingesetzt. Blickpunkt Identität bietet Beratungsleistungen mit den Stop Dropout Instrumenten für Jugendliche in der Überbetrieblichen Lehrausbildung und in der Perspektivenwerkstatt an.

Warum ist es wichtig, die Zahl der Schulabbrüche zu reduzieren?

Das Phänomen Schulabbruch stellt nicht nur ein individuelles Problem dar, es hat auch gesellschaftliche, soziale, arbeitsmarktpolitische und demokratiepolitische Auswirkungen. Eine geringe Ausbildung bzw. fehlende Schulabschlüsse bergen langfristig nicht nur die Gefahr erhöhter bzw. verlängerter Arbeitslosigkeit in sich, sondern zeigen auch Auswirkungen auf den individuellen Gesundheitszustand, auf die Lebenszufriedenheit und die Weiterbildungsmotivation sowie auf die gesellschaftliche Partizipationsfähigkeit.

Was hat die Schule davon?

SchülerInnen, die mit belastenden Umständen konfrontiert sind, können sich nicht voll auf die Schule und das Lernen konzentrieren. Werden die Probleme dieser SchülerInnen rechtzeitig erkannt und erhalten SchülerInnen passende Unterstützung, können sie sich wieder besser in den schulischen Alltag integrieren. Dadurch beruhigt sich auch die Unterrichtssituation in den Klassenzimmern, disziplinäre Probleme werden seltener, das Classroom-Management funktioniert besser und Lehrkräfte kommen wieder vermehrt zu dem, was ihr schulischer Auftrag ist: Unterrichten